Brustkrebs
Brustkrebs bezeichnet einen oder mehrere bösartige Tumore der Brustdrüse. Jedes Jahr erkranken rund 51.000 Frauen neu – etwa jede 9. Frau bekommt im Laufe Ihres Lebens die Diagnose. Brustkrebs ist damit hierzulande die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 35 und 55 Jahren. Eine lückenlose Vorsorge und das bewusste Vermeiden der Risikofaktoren entsprechend wichtig.
Vorbeugen
Eine gesunde und aktive Lebensweise ist auch hier die wirkungsvollste Art, der Entstehung von Brustkrebs vorzubeugen. Mehrere Studien haben bereits nachgewiesen, …>> Weiterlesen
dass regelmäßige sportliche Betätigung – optimal sind etwa 4 Stunden pro Woche – das Erkrankungsrisiko um etwa 40 Prozent senkt.
Beim Alkohol hingegen ist Zurückhaltung angesagt. Die tägliche Menge an Wein oder Spirituosen sollte 0,25 Liter nicht übersteigen. Vermeiden Sie allzu großes Übergewicht und achten dementsprechend auf gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und nur gelegentlich ein Stückchen Fleisch.
Eher im Sinne der Vorsorge ist es wichtig, ab einem Alter von spätestens 30 Jahren regelmäßig die von den Krankenkassen übernommene Tastuntersuchung der Brust in Anspruch zu nehmen und ab 50 mindestens alle zwei Jahre eine Mammografie durchführen zu lassen, um auch kleinste Knötchen bereits im Frühstadium erkennen und entsprechend handeln zu können. Ist Ihr Risiko für eine spätere Erkrankung – z.b. genetisch bedingt – besonders hoch, sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt besprechen, welche Art der Brustkrebs-Vorsorge für Sie sinnvoll ist.
Risikofaktoren
- Umweltbelastungen (noch unklar, z. B. PCB ) - Strahlenbelastung (v. a. > 40 Jahre) …>> Weiterlesen
– Familiäre Belastung / genetisches Risiko – Langfristige gestagenhaltige Hormonersatztherapie (nicht die Pille) – Regelmäßiger Alkoholgenuss ( > 24 g = ¼ l Wein) – Übergewicht – Frühe erste Blutung (Menarche) – Späte Menopause (letzte Periode) – Rauchen
Symptome
- Formveränderungen der Brust (Vorwölbung, Brustwachstum, tastbarer Knoten)- Hautveränderungen (Rötung, Einziehung)- Einziehung der Brustwarze …>> Weiterlesen
– Blutige Absonderung aus der Brustwarze – In der Regel nicht schmerzhaft
Diagnose
Am Beginn der Diagnosefindung steht immer die klassische Tastuntersuchung, meist zunächst von Ihnen selbst und dann im Nachgang durch den Arzt. Bestätigt dieser den …>> Weiterlesen
Verdacht, wird er Sie zur Mammografie (Röntgen) überweisen, bei der sich bereits auch kleine Knotenbildungen oder Kalkablagerungen zeigen. In einigen Situationen oder unklaren Ergebnissen kann eine Kernspintomografie (MRT) nötig sein.
Finden sich verdächtige Strukturen, werden diese durch eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) genauestens abgeklärt. Hierfür wird eine Biopsie durchgeführt, meist ambulant und in Lokalanästhesie, um Schnitte, Narkosen und Narben zunächst noch vermeiden zu können.
Sollte sich die Diagnose Brustkrebs bestätigen, geht es darum, mögliche Metastasen auszumachen oder am besten ganz auszuschließen. In der Regel werden hierzu eine Röntgenuntersuchung der Lunge, eine Knochenuntersuchung (Skelettszintigrafie) und eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung der Leber gemacht. Und erst wenn alle diese Ergebnisse und Befunde feststehen, kann der behandelnde Arzt ganz individuell die optimale Therapie für die betreffende Patientin festlegen und dann so schnell wie möglich auch einleiten.
Behandlung
Lange Zeit gab es bei Brustkrebs für alle Frauen genau die gleiche Therapie. Heute steht der individuelle Fall im Vordergrund. Und damit zahlreiche ganz unterschiedliche …>> Weiterlesen
Kriterien, die zusammengetragen und abgewogen werden müssen. Wie groß ist der Tumor bereits? Sind die Lymphknoten befallen? Finden sich auf der Tumoroberfläche spezielle Hormon- und Wachstumsfaktorenrezeptoren? Und wie hoch ist der Differenzierungsgrad der Tumorzellen, also das das Ausmaß, in dem verdächtige von gesunden Zellen abweichen? Daraus ergibt sich dann aus den folgenden Optionen die optimale individuelle Therapie:
Operation
Wo früher oft gleich die ganze Brust abgenommen wurde, gilt heute: So wenig wie möglich, und so viel wie nötig. In den meisten Fällen kann die Brust erhalten werden – wenn der Tumor nicht zu groß ist oder mehrere Herde in der Brust sind. In diesen Fällen gibt es aber gute Möglichkeiten, die Brust wieder „aufzubauen“, sei es mit körpereigenem Gewebe oder qualitativ hochwertigen Prothesen.
Eine Operation zur Entfernung des Brusttumors geht immer auch mit einem kleinen oder größeren Eingriff an den Lymphknoten einher. Besteht kein Verdacht auf Lymphknotenmetastasen in der Achselhöhle, wird hier zunächst nur der „Wächterlymphknoten“ (der erste Lymphknoten in der Achselhöhle, über den die Lymphe aus der Brust abgeleitet wird) entfernt. Nur wenn sich in der feingeweblichen Untersuchung ein Tumorbefall zeigen sollte, würden noch weitere Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt.
Bestrahlung
Eine Bestrahlung ist immer nach brusterhaltender Operation erforderlich. Wurde die Brust entfernt, wird sie nur bei großen Tumoren oder mehreren befallenen Lymphknoten durchgeführt. Die Therapie dauert fünf bis sechs Wochen – jeden Tag wird die betroffene Region für ein bis zwei Minuten bestrahlt.
Medikamentöse Behandlung
Sinn und Zweck einer medikamentösen Behandlung ist es, auch Tumorzellen zu erreichen, die sich eventuell schon aus der Brust heraus im Körper verteilt haben. Und auch hier gibt es verschiedene Varianten, die je nach individuellem Fall ausgewählt werden:
Hormontherapie
Wenn der Tumor durch Hormone gesteuert wird, d.h. wenn an seiner Zelloberfläche Hormonrezeptoren vorhanden sind, die das Wachstum steuern, kann diese Art der Therapie gute Erfolge erzielen. Das Antiöstrogen Tamoxifen – verabreicht in Tablettenform oder mit Spritzen – besetzt die Rezeptoren, verhindert so die Bindung von Östrogenen an der Zelle und hemmt damit letztendlich auch die Zellvermehrung.
Chemotherapie
Fehlen Hormonrezeptoren auf den Tumorzellen, sind bereits die Lymphknoten befallen oder ist der Differenzierungsgrad der veränderten Zellen gering, kann eine Chemotherapie notwendig werden. Über einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten werden die entsprechenden Medikamente als Infusion gegeben und verhindern – so das Ziel der Therapie – das Wachstum der Krebszellen und führen im Idealfall zum Absterben der Zellen. Eine Chemotherapie kann vor („neoadjuvant“) oder nach („adjuvant“) einer Operation durchgeführt werden.Immuntherapie: Sind bestimmte Wachstums-Rezeptoren (Her2-neu Rezeptoren) an den Tumorzellen nachweisbar, können spezielle Abwehrstoffe des eigenen Immunsystems gezielt angeregt und genutzt werden, um Krebszellen zu zerstören.
Bisphosphonate
Bei Osteoporose-Patientinnen oder bereits vorhandenen Knochenmetastasen wird häufig mit sogenannten Bisphosphonaten therapiert. Sie wirken dem Knochenabbau entgegen und verhindern die Bildung neuer Blutgefäße, die zum Tumor führen. Unabhängig davon haben sie häufig bei postmenopausalen Patientinnen einen positiven Effekt auf das Rückfall-Risiko.