Krebs der äußeren Genitale

Krebserkrankungen der äußeren Genitale und des Scheideneingangs (Vulvakarzinom) haben in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen. Derzeit erkranken in Deutschland pro Jahr etwa 4.000 Frauen. Und sie werden immer jünger – wo vor 25 Jahren noch fast ausschließlich ältere Frauen an dieser Krebsart litten, erhalten nun auch immer mehr Frauen unter 30 Jahren diese Diagnose. Das liegt auch an den steigenden Infektionen mit HP-Viren.

Vorbeugen
Wie auch beim Gebärmutterhalskrebs sollte auch hier die Infektion mit HPV so gut wie möglich vermieden werden – am besten durch die entsprechende Impfung. …>> Weiterlesen

Die Wirksamkeit der hier bisher erhältlichen bi- und tetravalenten Impfstoffe konnte auch im Hinblick auf das Vulvakarzinom bereits in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden.


Vorsorge
Spezifische Früherkennungsmaßnahmen für das Vulvakarzinom oder seine Vorstufen existieren nicht. Eine detaillierte Untersuchung der gesamten äußeren Genitale  …>> Weiterlesen

und des Scheideneingangs ist fester Bestandteil der gynäkologischen Untersuchung. Zusätzlich kann hier auch der Einsatz von Vergrößerungsoptiken (Vulvoskopie) und die Anfärbung mit verdünnter Essigsäure sinnvoll sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie einen entsprechenden verdacht oder ein ungutes Gefühl haben.


Diagnose
Treten Veränderungen der betreffenden Hautregion oder Schleimhaut auf, kann das Vuvlakarzinom mittels einer Biopsie bestätigt oder ausgeschlossen werden. Folgende  Hautveränderungen sind verdächtig : >> Weiterlesen

– Veränderung der Farbe: weißlich, rötlich, bräunlich pigmentiert – Veränderungen der Oberflächenstruktur: unregelmäßige Erhebungen, warzenartig, polypös – Defekte der Oberfläche: Geschwüre, Sekretbildung, Blutung – Unspezifische Symptome: Brennen, Jucken, Schmerzen

Da es eine Reihe von unspezifischen Hauterkrankungen am Genitale mit ähnlichen Symptomen gibt, wird häufig zunächst mit Salben therapiert – auch in Zusammenarbeit mit einem Hautarzt. Zeigt sich jedoch nach 4 bis 6 Wochen noch keine eindeutige Verbesserung oder Abheilung, sollte spätestens dann eine Biopsie durchgeführt werden. Einzelne Herde werden meist in einer lokalen Betäubung biopsiert, sind jedoch mehrere Herde vorhanden oder sitzen diese an empfindlichen Stellen (Klitoris/Harnröhre), kann auch eine kurze ambulante Vollnarkose entnommen werden. Bis zu 50% der Krebserkrankungen liegen an mehreren Stellen.


Behandlung
Auch hier wird je nach Tumorbeschaffenheit und -ausbreitung wieder individuell über den Therapieverlauf entschieden. …>> Weiterlesen

CO2-Laser
Ist lediglich erst eine Vorstufe des Vulvakarzinoms nachweisbar, wird das erkrankte Gewebe meist mit dem CO2-Laser abgetragen. Da hierbei das Gewebe verdampft wird, also nicht mehr feingeweblich untersucht werden kann, sind vorherige Biopsien besonders wichtig.

Virostatikum Imiquimod
Das Virostatikum Imiquimod wird gelegentlich auch zur Behandlung von kleinem, oberflächlichem Hautkrebs oder auch Feigwarzen eingesetzt und kann auch bei Vorstufen des Vulvakarzinoms experimentell wirksam sein. Bei vielen Betroffenen führt der Arzneistoff jedoch zu deutlichen Beschwerden.

Operation
Ist der Krebs bereits ins Gewebe eingewachsen, wird standardmäßig operiert – unter Einbezug der Lymphabflußwege in den Leisten. Ähnlich wie beim Brustkrebs kann auch hier die Abklärung des Wächterlymphknotens (Sentinel) zu geringeren Nebenwirkungen wie die radikale Lymphknotenentfernung führen.

Der genaue Umfang der Operation hängt vom individuellen Fall ab. Ziel ist stets die komplette Entfernung des befallenen Gewebes mit einer allseitigen schmalen Sicherheitszone von 3 mm. Ausgedehnte Operationen können bei multifokalen oder großen Tumoren notwendig sein, bei denen dann die entfernten Partien häufig auch künstlich nachgebildet werden müssen. Sitzt der Tumor nahe an wichtigen Strukturen wie Klitoris oder Harnröhrenmündung, kann mit der Patientin ein individuelles operatives Konzept besprochen werden, dass kleinere Sicherheitszonen als 3 mm erlaubt, allerdings unter der Maßgabe von engmaschiger Nachkontrolle und einem erhöhten Rückfallrisiko.

Bestrahlung und Chemotherapie
Sind die Lymphknoten bereits in größerem Maße befallen, wird häufig postoperativ eine Bestrahlung der Leiste durchgeführt, bei knappen Schnitträndern auch eine Bestrahlung der Genitale. Fortgeschrittene Krebserkrankungen, insbesondere solche mit Befall des Afters und des Schließmuskels, werden in der Regel mit einer Kombination aus Bestrahlung und unterstützender Chemotherapie behandelt.